Ausschuss findet Kompromiss zu Spargesetz für Kassenbeiträge

Bundestag und Bundesrat:Kassenbeiträge: Ausschuss findet Kompromiss zu Spargesetz

|

Dass die Krankenversicherung im kommenden Jahr noch teurer wird, will die Bundesregierung verhindern. Nun hat ein Vermittlungsausschuss den Weg für ein Spargesetz doch geebnet.

Der Vermittlungsausschuss zwischen Bundestag und Bundesrat ist in Berlin zur ersten Sitzung dieser Wahlperiode zusammengekommen.

Der Vermittlungsausschuss zwischen Bundestag und Bundesrat ist in Berlin zusammengekommen, um über ein Gesetz zur Stabilisierung der Krankenkassenbeiträge zu entscheiden.

Quelle: dpa

Ein Sparpaket zum Stabilisieren der Krankenkassenbeiträge im neuen Jahr kann kommen. Der Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat einigte sich auf einen Kompromiss in der Streitfrage einer Ausgabenbremse bei den Kliniken.

Der Weg für das von den Ländern zunächst gestoppte Gesetz von Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) ist damit geebnet. Bundesrat und Bundestag sollen die Lösung an diesem Freitag noch billigen. Krankenkassen und Opposition bezweifeln, dass Erhöhungen der Zusatzbeiträge zum 1. Januar 2026 damit tatsächlich abgewendet werden.

Die Co-Vorsitzende des Vermittlungsausschusses, Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig, sprach von einem "guten Kompromiss". Die SPD-Politikerin sagte, sie rechne mit einer Zustimmung im Bundesrat, da die Länder im Ausschuss der Lösung zugestimmt hätten.

Ein Patientenbett wird durch einen Krankenhausflur geschoben.

Einige Versicherungen erwarten weiter steigende Beiträge. Die Regierung will das verhindern. Ein Sparpaket hing im Vermittlungsausschuss.

09.12.2025 | 1:44 min

Widerstand gegen Einsparungen bei den Kliniken

Auf Widerstand gestoßen waren geplante Einsparungen von 1,8 Milliarden Euro bei den Kliniken, die den Großteil des Pakets von zwei Milliarden Euro ausmachen. Dafür soll der Anstieg ihrer Vergütungen 2026 auf tatsächliche Kostensteigerungen begrenzt werden.

Der Bundesrat schickte das vom Bundestag beschlossene Gesetz deswegen im November in den Vermittlungsausschuss. Schwesig sagte, für die Länder sei es von Anfang an wichtig gewesen, dass die Einsparungen von 1,8 Milliarden Euro "nicht dauerhaft wirksam sind, sondern einmalig". Warken begrüßte die Zustimmung zum Kompromiss, der diesem Ansatz der Länder entgegenkomme.

Die Ministerin hatte dazu einen Lösungsvorschlag eingebracht, der darauf zielt, die Sparwirkung auf 2026 einzugrenzen. Die Bremse für die Vergütungen der Kliniken im nächsten Jahr soll damit nicht zu einer niedrigeren Ausgangsbasis für Vergütungsregelungen in den Folgejahren führen. Die Basis solle daher ab 2027 "wieder künstlich erhöht" werden, wie Hendrik Hoppenstedt (CDU), der Co-Vorsitzende des Vermittlungsausschusses für die Bundestagsseite, erläuterte. Das Gremium kam zu seiner ersten Sitzung in dieser Wahlperiode zusammen.

Schaltgespräch Nazan Gökdemir und Oliver Blatt

Forderungen nach stabilen Beiträgen seien angesichts des "kleinen Sparpakets" "schlichtweg nicht realistisch", sagt Oliver Blatt, Vorstandsvorsitzender des GKV-Spitzenverbandes.

10.12.2025 | 3:24 min

Grünen-Gesundheitsexperte spricht von Buchhaltungstrickserei

Der Grünen-Gesundheitsexperte im Bundestag, Janosch Dahmen, kritisierte, Warkens vermeintliches Sparpaket sei am Ende vor allem ein politischer Totalschaden. "Statt echter Einsparungen wird hier ein komplizierter Verschiebebahnhof organisiert", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Die Kliniken gäben den Kassen faktisch eine Art Kredit für 2026, den sie ab 2027 inklusive Zins und Zinseszins zurückerhalten.

Das ist keine Konsolidierung, sondern Buchhaltungstrickserei mit noch größeren Finanzlöchern der Kassen ab 2027.

Janosch Dahmen, Grünen-Gesundheitsexperte im Bundestag

Dahmen warnte, für die Beitragszahler bedeute das trotz aller Versprechen von Warken steigende Beiträge - und für die Kliniken monatelange finanzielle Unsicherheit.

Eine Auswahl an Gesundheitskarten gesetzlicher Krankenkassen in Deutschland. Die elektronische Gesundheitskarte (eGK) dient als Versicherungsnachweis beim Arztbesuch und enthält persönliche Versichertendaten.

Die Bundesregierung will mit einem Zwei-Milliarden-Euro-Sparpaket steigende Kassenbeiträge im nächsten Jahr abwenden. Die gesetzlichen Krankenkassen warnen, dass das nicht reiche.

02.11.2025 | 1:34 min

Sind höhere Beiträge bereits absehbar?

Die Krankenkassen müssen in diesen Tagen ihre Zusatzbeiträge für 2026 festlegen, die sie je nach ihrer Finanzlage ermitteln. Im Schnitt liegt das Niveau derzeit bei 2,9 Prozent. Der gesamte Beitrag, den sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber teilen, umfasst daneben den allgemeinen Satz von 14,6 Prozent. Kassenvertreter warnen, dass auch mit dem Sparpaket Anhebungen 2026 absehbar seien, da viele Kassen Reserven auf Mindestwerte auffüllen müssen.

Quelle: dpa
Über dieses Thema berichtete das heute journal update am 17.12.2025 ab 23:45 Uhr.

Mehr zu Krankenkassen

  1. Krankenversicherungskarten, Geld und Taschenrechner liegen auf einem Tisch.

    Gesundheitssystem unter Druck:Krankenkassen fordern ein 50-Milliarden-Sparpaket

    mit Video0:21

  2. Berlin: Gesundheitskarten verschiedener Krankenkassen liegen auf einem Tisch.

    Nach Stopp des Sparpakets im Bundesrat:TK-Chef warnt vor Krankenkassenbeitrag von 20 Prozent


  3. Eine Gesundheitskarte liegt über Euro-Banknoten. (Symbolbild)

    Vermittlungsausschuss angerufen:Bundesrat stoppt Sparpaket für stabile Krankenkassenbeiträge

    mit Video1:33

  4. Nina Warken (CDU), Bundesministerin für Gesundheit, spricht bei einer Pressekonferenz zum geplanten Sparpaket gegen höhere Kassenbeiträge.

    Festlegung auf 2,9 Prozent:Warken will Zusatzbeiträge der Krankenkassen stabil halten

    mit Video0:24